Die neuen Straßennamen im Verkoppelungsgebiet
Sellen-Burgsteinfurt und in der Rottor-Feldmark
Von Professor Dr. Döhmann, Stadtarchivar, 1929
Einleitung
Nachdem bereits kurz vor dem Weltkriege eine Flurbereinigung zwischen der Stadt Burgsteinfurt und der Gemeinde Veltrup hinsichtlich der Rottorfeldmark vorgenommen worden war, hat bei der im vorigen Jahre beendeten Verkoppelung ein Gebietsaustausch zwischen der Stadt und der Gemeinde Sellen stattgefunden, durch den das Stadtgebiet nördlich der Eisenbahn von hier nach Rheine endlich klare und vernünftige Grenzen erhalten hat, während bis dahin das Gegenteil der Fall gewesen war. Das auf Grund dieser beiden Vergleiche neu abgegrenzte Stadtgebiet westlich und nördlich der Eisenbahn von Oberhausen nach Rheine, soweit es für die Anlegung und Benennung neuer Straßen in Betracht kommt, reicht vom Veltruper Kirchweg bis zur Langen Stiege und zerfällt in vier Abschnitte, die durch eine Landstraße und zwei Eisenbahnen voneinander geschieden sind. Der erste Abschnitt reicht vom Veltruper Kirchweg bis zu der bisherigen Kreisstraße oder künftigen Leerer Straße, der zweite von der Leerer Straße bis zur Nordbahn, der dritte von der Nordbahn bis zur Bahn nach Gronau, der vierte von dieser Bahn bis zu der nach Rheine und zur Langenstiege. Dieses Gebiet war in den letzten Jahrzehnten von der Ochtruper Straße bis zur Gronauer Bahn und beiderseits der Leerer Straße immer stärker besiedelt worden, und nach der Beendigung der Verkoppelung wurde es notwendig, behufs weiterer Aufschließung des Geländes an die Anlegung vieler neuen Straßen und Wege heranzugehen. Das Stadtbauamt entwarf den Plan des neuen Wegenetzes, und die Stadtverwaltung hatte nun dafür zu sorgen, daß für 55 neue Straßen und Wege geeignete Namen gefunden wurden.
1. Abschnitt: Zwischen Veltruper Kirchweg und Leerer Strasse
2. Abschnitt: Zwischen Leerer Strasse und Nordbahn
3. Abschnitt: Zwischen der Nordbahn und der Bahnstrecke nach Gronau
4. Abschnitt: Zwischen der Bahnstrecke nach Gronau und nach Rheine
Einleitung
Nachdem bereits kurz vor dem Weltkriege eine Flurbereinigung zwischen der Stadt Burgsteinfurt und der Gemeinde Veltrup hinsichtlich der Rottorfeldmark vorgenommen worden war, hat bei der im vorigen Jahre beendeten Verkoppelung ein Gebietsaustausch zwischen der Stadt und der Gemeinde Sellen stattgefunden, durch den das Stadtgebiet nördlich der Eisenbahn von hier nach Rheine endlich klare und vernünftige Grenzen erhalten hat, während bis dahin das Gegenteil der Fall gewesen war. Das auf Grund dieser beiden Vergleiche neu abgegrenzte Stadtgebiet westlich und nördlich der Eisenbahn von Oberhausen nach Rheine, soweit es für die Anlegung und Benennung neuer Straßen in Betracht kommt, reicht vom Veltruper Kirchweg bis zur Langen Stiege und zerfällt in vier Abschnitte, die durch eine Landstraße und zwei Eisenbahnen voneinander geschieden sind. Der erste Abschnitt reicht vom Veltruper Kirchweg bis zu der bisherigen Kreisstraße oder künftigen Leerer Straße, der zweite von der Leerer Straße bis zur Nordbahn, der dritte von der Nordbahn bis zur Bahn nach Gronau, der vierte von dieser Bahn bis zu der nach Rheine und zur Langenstiege. Dieses Gebiet war in den letzten Jahrzehnten von der Ochtruper Straße bis zur Gronauer Bahn und beiderseits der Leerer Straße immer stärker besiedelt worden, und nach der Beendigung der Verkoppelung wurde es notwendig, behufs weiterer Aufschließung des Geländes an die Anlegung vieler neuen Straßen und Wege heranzugehen. Das Stadtbauamt entwarf den Plan des neuen Wegenetzes, und die Stadtverwaltung hatte nun dafür zu sorgen, daß für 55 neue Straßen und Wege geeignete Namen gefunden wurden.
1. Abschnitt: Zwischen Veltruper Kirchweg und Leerer Strasse
2. Abschnitt: Zwischen Leerer Strasse und Nordbahn
3. Abschnitt: Zwischen der Nordbahn und der Bahnstrecke nach Gronau
4. Abschnitt: Zwischen der Bahnstrecke nach Gronau und nach Rheine
Diese Aufgabe war nicht ganz so leicht zu lösen, wie mancher wohl glauben möchte. Nach dem von vielen Städten gebotenen Vorbilde hätte man allerdings aus den Namen von mehr oder weniger berühmten Männern und geschichtlich denkwürdigen Orten, aus männlichen und weiblichen Vornamen, aus der Naturkunde, den Himmelsrichtungen usw. bequem ganze Serien von Straßennamen zusammenstellen und z. B. auch die hier früher bereits angefangene Serie mineralogischer Straßennamen, wie Goldstraße, Kupferstraße usw., bis ins endlose verlängern können. Aber gegen alle diese nur auf gut Glück in Ermangelung von etwas Besserem gewählten und meist nichtssagenden Namen ist einzuwenden, daß sie Allerweltsnamen ohne jede Spur von Eigenart sind, besonders aber, daß sie nicht im Boden der Heimat gewachsen sind und zu ihr in keiner erkennbaren Beziehung stehen.
Von dieser Art der Namengebung ist man seit dem Erstarken der Heimatbewegung glücklicherweise fast überall abgekommen, und man ist sehr froh, wenn man die Möglichkeit hat, im Bedarfsfall auf geeignete einheimische Flurnamen zurückgreifen zu können. Wir sind hier in dieser glücklichen Lage, und die Stadtverwaltung, die sich in rühmlicher Weise die Pflege des Heimatgedankens angelegen sein läßt, ist daher bestrebt gewesen, bei der Benennung der neuen Straßen und Wege die alten Flurnamen im weitesten Maße heranzuziehen. Auf ihr Ersuchen habe ich als Stadtarchivar Namen vorgeschlagen, die seit Jahrhunderten an den betreffenden Örtlichkeiten gehaftet und großenteils für die Kultur-, Religions- und Siedlungsgeschichte unserer Heimat von erheblicher Bedeutung sind. Die Stadtverwaltung hat meine Vorschläge angenommen und dadurch das Fortbestehen wertvoller geschichtlicher Erinnerungen gesichert. Denn infolge der Verkoppelung werden gewiß viele alte Flur- und Wegenamen verschwinden und in Vergessenheit geraten, und dies bedeutet für die Heimatkunde einen schweren Verlust, da mit den Namen oft die einzigen Zeugnisses für längst entschwundene Dinge und Zustände vergehen.
Namen sind Schall und Rauch, sagt der Dichter, und sein oft angefochtenes Wort gilt sicher für solche Namen, bei denen man sich nichts denken kann. Da wahrscheinlich manchem Mitbürger einige der von mir vorgeschlagenen Namen ohne eine Erklärung unverständlich und sonderbar erscheinen würden, so fühle ich mich verpflichtet, über die Bedeutung der neuen Straßennamen in den oben angegebenen vier Abschnitten des Stadtgebiets jenseits der Eisenbahn die folgenden kurzgefaßten Aufklärungen zu geben. In einem Anhang werden dann noch einige kritische Bemerkungen über Straßennamen in und bei der Altstadt folgen, und das beigefügte Verzeichnis der 53 neuen Namen wird die Übersicht erleichtern und einen Gesamteindruck von dem Ergebnis der nach den Grundsätzen der Heimatpflege vollzogenen Namengebung vermitteln.
Von dieser Art der Namengebung ist man seit dem Erstarken der Heimatbewegung glücklicherweise fast überall abgekommen, und man ist sehr froh, wenn man die Möglichkeit hat, im Bedarfsfall auf geeignete einheimische Flurnamen zurückgreifen zu können. Wir sind hier in dieser glücklichen Lage, und die Stadtverwaltung, die sich in rühmlicher Weise die Pflege des Heimatgedankens angelegen sein läßt, ist daher bestrebt gewesen, bei der Benennung der neuen Straßen und Wege die alten Flurnamen im weitesten Maße heranzuziehen. Auf ihr Ersuchen habe ich als Stadtarchivar Namen vorgeschlagen, die seit Jahrhunderten an den betreffenden Örtlichkeiten gehaftet und großenteils für die Kultur-, Religions- und Siedlungsgeschichte unserer Heimat von erheblicher Bedeutung sind. Die Stadtverwaltung hat meine Vorschläge angenommen und dadurch das Fortbestehen wertvoller geschichtlicher Erinnerungen gesichert. Denn infolge der Verkoppelung werden gewiß viele alte Flur- und Wegenamen verschwinden und in Vergessenheit geraten, und dies bedeutet für die Heimatkunde einen schweren Verlust, da mit den Namen oft die einzigen Zeugnisses für längst entschwundene Dinge und Zustände vergehen.
Namen sind Schall und Rauch, sagt der Dichter, und sein oft angefochtenes Wort gilt sicher für solche Namen, bei denen man sich nichts denken kann. Da wahrscheinlich manchem Mitbürger einige der von mir vorgeschlagenen Namen ohne eine Erklärung unverständlich und sonderbar erscheinen würden, so fühle ich mich verpflichtet, über die Bedeutung der neuen Straßennamen in den oben angegebenen vier Abschnitten des Stadtgebiets jenseits der Eisenbahn die folgenden kurzgefaßten Aufklärungen zu geben. In einem Anhang werden dann noch einige kritische Bemerkungen über Straßennamen in und bei der Altstadt folgen, und das beigefügte Verzeichnis der 53 neuen Namen wird die Übersicht erleichtern und einen Gesamteindruck von dem Ergebnis der nach den Grundsätzen der Heimatpflege vollzogenen Namengebung vermitteln.