Vorstädter Schützenfest 2020
Pure Freude beim digitalen KönigDer erste digitale Schützenkönig Steinfurts – und sicher auch weit darüber hinaus – heißt Walter Krebs. Mit dem 112. Schuss holte der altgediente Schützenbruder am Samstagabend den Vogel beim digitalen Schützenfest der Vorstädter von der Stange am Engelings Haar.
Das rund zweieinhalbstündige Online-Programm, mit dem der Vorstand die Schützen zumindest ein wenig für das coronabedingt abgesagte Schützenfest entschädigen wollten, überzeugte auf ganzer Linie. Antreten mit Ansprache des Oberst Marc Bürger , Kranzniederlegung, das Vogelschießen und selbst die musikalische Begleitung durch CVJM-Spielmannszug und Posaunenchor fehlten nicht. „Der Platz ist leer und wir machen trotzdem Schützenfest“, hatte Vorsitzender Helge Hinsenkamp die Schützen am Anfang des virtuellen Programms begrüßt. |
Viele Vereinscliquen und ehemalige Throngemeinschaften trafen sich in Gärten, um in kleinen Gruppen das Spektakel auf Leinwand oder dem Fernseher zu verfolgen. Es reichte aber auch ein Smartphone, um sich zu beteiligen.
„Es wehte ein Hauch von Vorstadt durch Steinfurt und darüber hinaus, als Oberst Marc Bürger den Schützen 'Honline-Do‘ zurief“, berichtet Hinsenkamp. Es sei schnell ein Gemeinschaftsgefühl entstanden, auf das viele gewartet hätten. Nicht nur durch Gespräche über den Gartenzaun sei reale Schützenfest-Stimmung aufgekommen. Auch die Grünhol- und Wimpel-Gruppen seien – unter Corona-Regeln – ausgezogen, um Königs- und Kaisergarten zu schmücken. Ideengeber Ralf Imming steuerte die Veranstaltung von der „Online-Horrido-Zentrale“ aus und sorgte für einen reibungslosen Ablauf. Sämtliche YouTube-Videos hatte der IT-Fachmann zusammen mit dem Vorstand vorab produziert und geschnitten, ehe es am Samstag losgehen konnte. |
Jeder Schuss war mit mehreren Kameras aufgenommen worden und wurde als Sequenz den teilnehmenden Schützen zugelost. Alle Teilnehmer konnten vorher kurz in die Kamera grüßen oder „Honline-Do“ rufen. „Wir waren alle aufgeregt und sind mega froh, dass es so gut gelaufen ist“, resümiert sein Bruder Michael, zugleich stellvertretener Vorsitzender des Vereins. Marc Bürger ließ online antreten. „Wir wären nicht die verrückten Vorstädter, wenn es uns nicht gelänge, für einen Ersatz für das ausgefallene Schützenfest zu sorgen“, sagte der Oberst.
Walter Krebs bekam im Anschluss an seinen Königsschuss direkt ganz analog den Rest des Vogels überreicht, den er virtuell von der Stange geschossen hatte. „Horrido Vorstädter, vielen Dank für die Superidee und die hervorragende technische Umsetzung. In 2021 werden wir hoffentlich wieder real auf den Vogel schießen dürfen“, ließ die erste Vorstädter Online-Majestät per Online-Botschaft verbreiten. Zu seiner Mitregentin kürte er seine Ehefrau Waltraud. |
Nicht nur die Beteiligung beim Schießen sei mit 62 Schützen hoch gewesen, freute sich der Vorsitzende Hinsenkamp. Die Klickzahlen im Netz hätten im vierstelligen Bereich gelegen. „Wir würden jederzeit wieder ein digitales Schützenfest feiern“, so sein Resümee. Dennoch hoffe man, im kommenden Jahr wieder konventionell zu feiern.
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